Ein sicherer Hafen für in Not geratenen Menschen – Besuch bei der DRK-Tafel Wolfenbüttel im Eberts Hof

Vor über 35 Jahren wurde die erste Tafel in Deutschland gegründet. Ging es anfangs nur darum, qualitativ einwandfreie Lebensmittel vor der Vernichtung zu bewahren und damit bedürftige Menschen zu unterstützen, wird heute durchaus mehr angeboten. Zumindest in Wolfenbüttel trifft das zu, wie der SPD-Landtagskandidat Jan Schröder bei seinem Besuch von Juliane Liersch, der Leiterin der DRK-Tafel, erfuhr.

In Wolfenbüttel gibt es die Tafel seit nunmehr 16 Jahren. Seit 2018 ist sie im hinteren Bereich einer Second-Hand-Boutique in Eberts Hof in der Wolfenbütteler Innenstadt untergebracht. Das diskrete Angebot ermöglicht es den Tafel-Kunden in einen ganz normalen Laden zu gehen, wodurch das Stigma der Bedürftigkeit reduziert wird. Zusätzlich sorgt ein ausgeklügeltes Terminsystem dafür, dass sich keine langen Warteschlangen bilden und alle Kunden gerecht versorgt werden können. Um den reibungslosen Ablauf kümmern sich derzeit 55 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund 95% ehrenamtlich tätig sind.

Auf diese Ehrenamtlichen ist die Tafel auch angewiesen, ebenso wie auf Spenden. Denn eine regelmäßige Förderung erhält die Tafel nicht. Es kann also auch nur verteilt werden, was zuvor gespendet wurde. Wobei Geldspenden nicht für den Einkauf von Lebensmitteln verwendet werden dürfen. Die Tafel erhält regelmäßig Lebensmittelspenden von Händlern. Zunehmend werden auch von Kleingärtnern und Privatpersonen Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten zur Verfügung gestellt.

Die Frage des SPD-Landtagskandidaten, ob denn die Geldspenden auch für den Betrieb der Tafel eingesetzt werden, beantwortete Frau Liersch mit einem klaren „Nein“. Zwar muss die Tafel Miete und Betriebskosten für die Räumlichkeiten zahlen. Auch der Betrieb der Fahrzeuge, mit denen die Lebensmittelspenden abgeholt werden, muss bezahlt werden. Ebenso die wenigen zwingend erforderlichen Hauptamtlichen. Das hieraus entstehende Defizit von rund 150 Tausend Euro pro Jahr wird vom DRK getragen.

Die Tafel verteilt aber nicht nur Lebensmittel an ihre rund 1.400 Kunden, zu denen inzwischen auch Rentnerinnen und Rentner gehören. Ebenso wird jungen Müttern und Erstklässlern geholfen, wo Hilfe nötig ist. Hierfür sind Geldspenden wichtig, weil bestimmte Dinge aus hygienischen Gründen neu angeschafft werden müssen.

So zum Beispiel bei dem Projekt „Tafel packt Babytasche“: Schwangere, die ihr erstes Kind erwarten, werden mit dem Grundbedarf für das erste halbe Jahr ausgestattet. Und das Projekt „Tafel macht Schule“ besorgt betroffenen Erstklässlern alles für den Schulstart. Neben einem grundsätzlich neuen Schulranzen auch eine Schultüte.

Gelegentlich können die Ehrenamtlichen der Tafel aber nicht helfen, beispielsweise wenn Menschen mit falschen Erwartungen zur Tafel kommen. Denn die Tafel kann nur unter ganz bestimmten Bedingungen tätig werden. Dem steht andererseits die große Dankbarkeit der Kundinnen und Kunden gegenüber, die oftmals durch ein Lächeln oder kleine Gesten zum Ausdruck gebracht wird.

„Diese Dankbarkeit zeigt, dass die Wolfenbütteler Tafel sich verantwortungsvoll mit viel Fingerspitzengefühl und Wertschätzung um in Not geratene Menschen kümmert.“ lobte Jan Schröder diese, für die Gesellschaft so wichtig gewordene, ehrenamtliche Tätigkeit.